Gehört ihr zu den Glücklichen, die dieses Jahr einen warmen Sommer abbekommen haben? Wir hier im Norden wurden leider wieder einmal von richtigem Sommerwetter verschont. Ja okay, es gab mal 1-2 Wochen in denen es relativ warm war, aber das war es auch schon. Wir hatten hier letztens 12 Grad…und das im August. Ich gebe die Hoffnung dennoch nicht auf, dass man dieses Jahr noch den einen oder anderen schönen Grill-Abend auf der Terasse verbringen kann – Den wir nicht haben. Weder die Terasse noch einen Grill. Was solls, den Senf kann ich auch mit Würstchen aus der Pfanne essen oder an Freunde verschenken die sich den Luxus leisten können, einen Grill und Terasse zu besitzen. (Buh!)
Senf ist einer meiner absoluten Lieblingslebensmittel. Wunderbar scharf aber gleichzeitig nicht so penetrant wie Chili. Ich packe ihn auch gerne auf Brot oder “nasche” auch einfach so mal einen Löffel 😀 Teilt eigentlich irgendwer meine Liebe zu Senf?
Jedenfalls hätte ich nie gedacht, dass man Senf so einfach selbst herstellen kann! Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich es viel früher ausprobiert und ihr könntet nun bereits “Knabber-Senf” im Laden kaufen. (Höchstwahrscheinlich)
Die Grundidee ist recht simpel: Nehmt Senfsamen, zermahlt sie und fügt Flüssigkeit hinzu. Das war’s. Mehr ist Senf nämlich nicht.
Trotzdem gibt es ein paar Tricks die man beachten sollte:
1. Die Senfsamen setzen ihre Power erst in Kontakt mit kalter Flüssigkeit frei. Sprich, je wärmer das Wasser, desto milder der Senf. In einigen Rezepten wird der Senf sogar in der Flüssigkeit gekocht, womit er jedoch sehr viel schärfe und auch Aroma verliert.
2. Senf verliert seine Schärfe/Aroma ebenfalls über Zeit. Damit das nicht passiert fügt man Säure hinzu. In den meisten Fällen ist das Essig (aller Art). Außerdem macht sich Salz nicht nur sehr gut im Geschmack, sondern hilft auch den Senf lange haltbar zu machen.
3. Senf ist unsterblich! In Kombination mit Essig und Salz ist Senf nahezu ewig haltbar. Da Senf von Natur aus antibakteriell ist, sagt man sogar er könne niemals schlecht werden, höchstens austrocknen.
4. Senf braucht Zeit zum Reifen. Er wird nach der Herstellung nicht schmecken, lasst ihm also mindestens 24 Zeit. Besser wären ein paar Tage.
5. Kauft keine Senfsaat im Supermarkt. Die ist unnormal teuer und ihr bekommt nur Mini-Größen. Geht lieber in einen Asia/Oriental-Markt und schaut euch dort um. Alternativ geht natürlich auch wieder Amazon. Ich habe mir gleich einen Kilobeutel von dort bestellt. (Kostete 8€ und ihr bekommt ca. 20 Gläser raus)
Jetzt heißt es wohl nur noch: Ausprobieren!
Es muss auch nicht beim “langweiligen” Grundrezept bleiben. Man kann sich völlig austoben, was die zusätzlichen Zutaten angeht. Verschiedene Kräuter, Früchte, Nüsse oder das ganze mit Bier anmischen (wie ich es getan habe) – Hier seid ihr der King mit dem Ding.
Fall ihr noch coole Ideen habt für eine ausgefallenen Senf, immer her damit! In den Kommentaren könnt ihr gerne euren Senf dazugeben. (Sorry, der musste sein)
Viel Spaß!
- 100g Senfsaat
- 160 ml Wasser (Oder andere Flüssigkeit wie z.B. Bier)
- 3 EL Essig (Aller Art)
- 2 TL Salz
- Optional:
- 1 EL Kurkuma (für die Farbe)
- Honig
- Andere Gewürze
- Senfsaat im Mixer, Mörser oder Kaffeemühle fein mahlen
- Gemahlene Saat mit Salz und den optionalen Gewürzen in eine Schüssel geben
- Wasser hinzugeben und gründlich umrühren
- Schüssel nun für mehrere Stunden oder über Nacht stehen lassen. Je länger er steht, desto milder wird er
- Wenn die gewünschte Zeit vorbei ist, Essig hinzufügen, in Gläser abfüllen und ab in den Kühlschrank
- Der Senf braucht nun Zeit zum Reifen. Wartet am Besten mindestens 24 Stunden.
EJ says
Hallo.
Das hört sich gut an. Probiere ich gleich mal aus, meiner ist schon fast leer.
Ich mache meinen Senf mit Gurkenwasser. Da musst keine Gewürze mehr dazugeben, ist ja schön alles drin.
Gruss EJ
Knabberkult says
Sehr gute Idee, werde ich auch probieren! Danke
Birgit says
Hallo EJ! Was für eine geniale Idee mit dem Gurkenwasser! Nimmst du dann trotzdem noch Essig? Vielen Dank und viele Grüße! ????????♀️
Kerstin says
Hallo, ich hätte da mal eine Frage…kann man nach der Zubereitung den Senf nur im Kühlschrank lagern, oder geht das auch im Keller?
dann könnte man ja wie Marmelade den Senf abfüllen und dann lagern 🙂
Knabberkult says
Hi!
Solange es ein recht kühler, dunkler Ort ist spricht da glaube ich nichts gegen. Senf ist ja fast unzerstörbar 🙂
Ansgar says
Meine Langzeittests zur Essbarkeit haben u.a. ergeben: Apfelsenf im Kühlschrank 1 Jahr, auf der Fensterbank 8 Wochen,
Honig-Mohn-Senf im Kühlschrank 3 Jahre (jeweils im angebrochenen Zustand)
Die Schärfe geht allerdings mit der Zeit verloren
Knabberkult says
Danke für deine Erfahrung 🙂
Karin says
Hast du schon mal quittensenf hergestellt?
Knabberkult says
Nein, leider nicht. Aber der Fantasie sind da ja keine Grenzen gesetzt 🙂
Melitta Gasser says
Ja gerade heute, schmeckt traumhaft!
Adriane says
Hi. Das liest sich ja wirklich super einfach. Ich hätte trotzdem noch eine Frage. Wenn ich frische Kräuter oder Feigen dazu gebe, wie lange ist der Senf dann haltbar? Oder wird er dann eingeweckt?
Knabberkult says
Hi!
Mit frischen Zutaten würde ich ihn in Kühlschrank lagern und innerhalb von 3 Monaten aufbrauchen. An deiner Stelle würde ich dann auch kleine Senfgläser nehmen und Senf einfach öfter machen 🙂 So wird er schnell gegessen und man kann ihn öfter “verbesssern” oder neue Varianten ausprobieren!
Mary says
Hilfe ?
Hab alles nach Anleitung gemacht, aber mein Senf ist so bitter.
Kann ich es irgendwie retten, oder ist das jetzt ein Fall für die Tonne.
???
Knabberkult says
Oh nein 🙁
Normalerweise führt nur sehr starke Hitze zu bitterem Senf. Hast du das Wasser vielleicht gekocht?
Wie lange ist es her, dass du den Senf gemacht hast? Kurz nach der Herstellung ist es normal, das er nicht schmeckt. Lass ihm ruhig 2 Wochen Zeit. Ansonsten kannst du versuchen ihn mit Honig zu mischen! Viel Glück!
Svenja says
Ich liebe Senf. Jedoch kann ich ihn nicht so scharf essen. Wie bekomme ich melden Senf hin?
Knabberkult says
Hey!
Ganz einfach! Du kannst die Senfkörner vorher mit heißem Wasser übergießen (ca. 30-40 Grad) und so ein paar Stunden stehen lassen. Das Wasser dann wegschütten. 🙂
Alternativ einfach mehr Honig/Zucker dazugeben, um es eher in die süße Richtung zu bekommen.
Maren says
Hallöchen. Wie Viel Prozent Säure muss der Essig haben. Geht auch ein milder Apelessig? Wenn ja muss ich davon dann etwas mehr nehmen?
Knabberkult says
Hallo! Probiere es gerne mit Apfelessig aus, schmeckt bestimmt super 🙂 Mehr würde ich davon gar nicht nehmen, es geht auch so!
Daniela says
Hi, wie lange hält sich der Senfsamen gekauft? Ich mag zwar Senf, vertrage ihn aber nicht so gut..
Knabberkult says
Hallo! Senfsaat hält sich ungekühlt über Jahre! Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Es muss ja nicht sofort 1kg Senf sein, es gibt auch 100g Senfsaat bei Amazon oder im Handel 🙂
Kathrin says
Ein sehr schönes Basisrezept! Ich nehme es immer als Grundmaß und variiere dann. Mal mehr schwarze, ganze, gemahlene Körner, mal mehr oder weniger Kurkuma, Essig, Agavendicksaft u.s.w.
Ich lasse den Senf übrigens mindestens 3-4 Wochen im Treppenhaus reifen. Ohne frische Zutaten drin hält er sich da monatelang.
Den Ansatz püriere ich morgens darauf übrigens nochmal durch, dann wird der Senf feiner und cremiger. Bei einer Mischung aus ganzen und gemahlenen Senfkörnern lasse ich diese getrennt quellen und püriere dann den einen Teil nochmal,bevor ich es mische.
Knabberkult says
Genau so soll es sein, einfach ordentlich ausprobieren! 🙂
Ja, Senf sollte man tatsächlich länger Zeit zum reifen geben. Das mit dem pürieren ist eine super Idee!
Eva-Maria says
Hallo??ich mache mit Senfsaat eine Kneippkur.??s. Google ??
Matsche says
Super lecker noch mit Knoblauch verfeinert,
Flo Loth says
Ist eine Wärme von ca. 90 Grad beim einwecken schon zu hoch? Habe bisher so viele unterschiedliche Meinungen gelesen. Ich würde den Senf gerne zu Weihnachten verschenken und kann ja nicht wissen, ob die Beschenkten ihn direkt auf machen. Scharf muss er nicht mehr unbedingt sein aber schmecken sollte er ja schon.
Viele Grüße!!
Knabberkult says
Ja, das ist eigentlich schon zu heiß. Je heißer du es machst, desto weniger scharf ist er ABER er wird doch starke Hitze auch bitter. Ich würde die Flüssigkeit also einfach etwas abkühlen lassen!
LG Finn
Sarah says
Hallo, hast du das einrexen dann probiert? Bei wie viel Grad hast du die Gläser gerext?
Lg
Knabberkult says
Hi! Ich habe die Gläser nicht eingeweckt. Ich koche sie vorher nur aus. (Sprich, 10 Minuten in kochendem Wasser)
Michael Meissner says
Hallo
Ich habe senfsaat entölt
Nur will ich mit dem senfmehl mal das Rezept ausprobieren.
Ich werde berichten ob das funktioniert hat.
Gruss Michael
Andrea says
Hallo, ich möchte mich auch mal an den Senf ranwagen.
Allerdings habe ich schon fertiges Sendmehl von meiner Mutter geschenkt bekommen.
(Habe keine Möglichkeit Senfsaat zu zerkleinern!!)
Geht das damit genau so???? Oder muss ich das dann anderes machen???
Knabberkult says
Kein Problem, funktioniert genau gleich, du überspringst nur das mahlen der Senfsaat. 🙂
anette says
Hallo, bei mir ist der Senf zu scharf geworden bzw. er “beißt” gleich ganz vorne wenn man ihn probiert obwohl ich abgekühltes Wasser und Essig verwendet habe. Auch nun nach mehr als 10 Tagen im Kühlschrank wird der Geschmack nicht rund, sondern immer schärfer. Brauche ich andere Senfkörner meine Waren gelb bzw. so beigefarben.
Knabberkult says
Hallo!
Als erstes würde ich noch ein wenig warten. Richtig guter Senf entsteht erst nach 2-4 Wochen. Über Zeit sollte der Senf an schärfe verlieren. Sollte er allerdings immernoch zu scharf sein, dann unbedingt beim nächsten mal heißeres Wasser nehmen. Je heißer das Wasser/Essig ist, desto milder wird der Senf. Optional geht auch immer ein großer Schuss Honig. Ich hoffe das hilft dir!
Clemens Faerber says
Hi…
Ich hatte als Kind öfters mal “Senf-Brot” zur jause mit, I’m Kindergarten und dann weiter in der Schule.
Soviel dazu, ob jemand deine Vorliebe teilt… ;-))
Tolles Rezept, Zutaten sind bestellt, ab Mittwoch sollte alles da sein, da wird dann gekocht!!!
Knabberkult says
Das klingt nach echter Liebe 😀
Viel Spaß und berichte mal!
Clemens Faerber says
Also, vorläufiger Bericht: hab mittlerweile begonnen, dein Grundrezept zu variieren.
Nachdem Orange und Zitrone in meinem Freundeskreis mittlerweile Vorbestellungen genießt, bastle ich gerade an Apfel, Amarena Kirsche und Maracuja, sowie Kräutersenf wie Rosmarin und Basilikum.
Ich nehme Natursäfte, oder frische Früchte, und reduziere den Saft langsam, so daß ein Konzentrat entsteht. Dies mische ich noch vor dem ersten Reifeprozess dazu und lasse alles so um die 7-10 Tage stehen.
Einfach genial, wie man hier seinen Ideen und Kreativität freien Lauf lassen kann.
Was ich auch sehr empfehlen kann, mit dem Essig zu variieren. Hier kann man ganz leicht schon im Grundrezept in den Geschmack eingreifen und Vielfalt erzeugen…
Dagmar says
Hallo….
ich liebe Senf, allerdings reagiere ich mit Bauchschmerzen auf Essig.. Wäre es möglich auch Zitrone anstatt Essig zu nehmen?
Liebe Grüße
Knabberkult says
Hallo Dagmar,
meiner Meinung nach braucht der Senf ein wenig Säure. Ob es nun direkt mit Zitrone funktioniert, kann ich leider nicht beantworten. Es gibt jedoch ein altes Rezept das vollkommen ohne Essig auskommt. Dieses Rezept stammt aus dem “Oberrheinischen Kochbuch” aus dem Jahre 1811. Original Wortlaut: Nimm 3 oder 5 Knoblauch und tue sie in eine halbe Maas Wasser, nebst ein wenig Pfeffer und Salz. Lass es aufs halbe einkochen. Nimm den Knoblauch aus dem Wasser und rühre den Senf hinein, während das Wasser noch kocht. Diese Art Senf ist sehr gut und läßt sich gar lange halten. Anm. Es wird soviel Senfmehl verwendet, daß man eine pastöse Masse erhält.
Vielleicht hilft dir das ja!
LG Finn
Birgit Schäfer says
Ich verwende immer Zitronensaft, natürlich frisch ausgepresste Bio-Zitronen.
Schmeckt wunderbar
Muuuhstardmen says
Ich habe mit diesem Basisrezept soeben einen Apfelkrensenf angesetzt. Ich lasse ihn jetzt mindestens 3-4 Wochen ruhen.
Knabberkult says
Klingt mega!
Birgit says
Super Rezepte, einige werde ich ausprobieren.
Ich mache z.b. in meinem Senf etwas Ingwer Sirup zum süßen. Lecker